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  • AutorenbildHospizverein Kronach

Welthospiztag Gedenkandacht

Engel, die das Trösten lernen


Der Hospizverein Kronach lud am Samstag zu seiner alljährlichen ökumenischen Gedenkandacht. Gemeinsam gedachte man der Menschen, die man auf ihrer letzten Lebensreise begleitet hatte.

Kronach- Trost solle er den Trauernden auf Erden spenden, hatte sein neuer Hauptamtsleiter ihm gesagt. Trost sei der Wille des Schöpfers „Selig sind die Trauernden, denn sie sollen getröstet werden“ - Eine ganz neue Welt für den Engel Bonifazius, neu ernannter „Himmlischer Trauerbeauftragter – Engel vierten Grades“. Ein solcher großer „Bonifazius“ zierte dann auch den liebevoll gestalteten Altarbereich der Spitalkirche bei der Gedenk-Andacht des Kronacher Hospizvereins. Um ihn herum waren - ebenfalls aus Holz - kleine Engelfiguren angeordnet, die jeweils mit einem Teelicht versehen waren. Sie standen symbolisch für alle begleiteten - im letzten Jahr verstorbenen - Menschen sowie für diejenigen, bei denen es nicht mehr zu einer Begleitung gekommen war.


Alljährlich lädt der Hospizverein seine ehrenamtlichen Hospizbegleiter wie auch trauernde Hinterbliebene zu dieser besonderen Art des gemeinsamen Gedenkens ein. Heuer wählte man hierfür den Leitspruch „Trauer ist das Heimweh unseres Herzens nach dem Menschen, den wir liebten“. Und da passte die traurig-schöne Geschichte „Vom Engel, der das Trösten lernte“ sehr gut. Der „Himmlische Trauerbeauftragte“ erkennt in dem Märchen über die Verbindung zwischen den Lebenden und Toten, dass nach dem Todesfall die Lebensfreude in den Alltag der Hinterbliebenen zurückkehren kann; er als Wegbegleiter durch die Trauer dem Tod, aber vor allem dem Leben, seine Farbe geben darf. Erinnerungen, Gedanken, Gefühle, schöne Stunden, die einzigartig unvergessen bleiben - Diese Momente gilt es festzuhalten, einzufangen und im Herzen zu bewahren. Und die wichtigste Erkenntnis für Bonifazius: „Die Liebe, sie hört mit dem Tod nicht auf. Sie bekommt nur einen neuen Namen: Trauer!“

Gestaltet wurde die berührende Gedenkfeier von Diakon Eckhard Schneider und Prädikantin - zugleich Hospizvereins-Vorstandsmitglied - Elke Fischer, als auch Vereinsmitgliedern sowie der Koordinatorin Annette Hümmer. In seinem tiefgehenden Impuls reflektierte Eckhard Schneider das Evangelium von Maria und Marta – Eine geradezu provozierende Stelle der Heiligen Schrift, mit der nicht wenige Menschen ihre Schwierigkeiten haben. Da sind die beiden Schwestern: Maria und Marta. Marta ist „ganz in Anspruch genommen“, für Jesus zu sorgen. Und Jesus? Er lobt stattdessen die untätige Maria, die nichts anderes tut, als bei ihm zu sitzen und ihm zuzuhören. Ist das nicht ungerecht? Dabei handele es sich, so der Pastoralreferent, keineswegs um eine ärgerliche, sondern - ganz im Gegenteil - eine befreiende und heilsame Botschaft. Nur einer ist notwendig: Jesus Christus. Er muss im Zentrum stehen. Nicht, was wir tun und aufführen, zählt – sondern, was der Herr uns zu geben hat, in seinem Wort und Sakrament. „Maria ist nur da und hört zu. Zuhören können, ist wichtig und notwendig. Und auch zuhören können, will gelernt sein“, zeigte er sich sicher.

Nachdem Hospizkoordinatorin Annette Hümmer die Bonifazius-Geschichte vorgelesen hatte, entzündeten die Hospizbegleiter die Teelichte auf den kleinen Holzengeln, symbolisch für die von ihnen begleiteten Verstorbenen. Die im Haus Fischbachtal gefertigten Holzengel durften von den Angehörigen als Erinnerung mit nach Hause genommen werden.


Annette Hümmer dankte den Angehörigen für ihr entgegengebrachtes Vertrauen - ebenso wie allen Hospizbegleitern für ihre wertvolle Hilfe und Bereitschaft, schwerkranken und sterbenden Menschen beizustehen, ihnen Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken. Sehr freute sie sich, dass sich immer wieder neue Ehrenamtliche zu diesen so wichtigen Dienst bereit erklären. Trauer sei dabei wie das Besteigen eines Berges. Die Hinterbliebenen stiegen höher, ohne es manchmal selbst zu merken. Wie lange sie zum Gipfel brauchten, könne man ihnen nicht sagen; müssten sie diesen Weg doch alleine beschreiten. „Aber, es gibt Menschen, die Sie begleiten“, verinnerlichte die Hospizkoordinatorin.



Ihr weiterer Dank galt der Vorstandschaft des Hospizvereins, die viele ehrenamtliche Stunden einbringe und den Hospizkoordinatoren sowie Hospizbegleitern stets mit Rat und Tat zur Seite stehe. 1. Vorsitzender Dr. Peter Witton würdigte die bewegende Ausgestaltung der Gedenk-Andacht, die nach langer Corona-Pause endlich wieder abgehalten werden konnte. Die ergreifende Umrahmung oblag einem musikalischen Freundeskreis aus Fischbach rund um die 1. Vorsitzende Anja Männl. Auf Wunsch erteilten der Pastoralreferent und die Prädikantin den Gottesdienstbesuchern den individuellen Einzelsegen


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